Die Textentstehung Im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern befinden sich in sieben Archivschachteln verschiedene Fassungen der 'Murmeljagd'. Die ersten Entwürfe stammen aus der Zeit des Exils in New York, also aus den Jahren 1944 bis 1948. Leider hat Ulrich Becher die Schriftstücke in den wenigsten Fällen datiert, so dass den Textvarianten nur ein ungefähres Entstehungsdatum zugewiesen werden kann. Über 20 Jahre hat Ulrich Becher an der 'Murmeljagd' gearbeitet und immer wieder Änderungen vorgenommen. Das zeigt sich sehr augenfällig daran, dass der Titel zuerst 'Ich heisse Legion', dann 'Die Strasse nach San Gian' und vor 'Murmeljagd' noch 'Das Herz auf der Stirn' gelautet hatte.
Diese Typoskriptseite veranschaulicht, welche Veränderungen der Text bis zur Drucklegung durchlaufen hat. Es betrifft die Seiten 452 bis 455.
Ein Briefentwurf an seinen Bruder Rolf Ulrich Becher, Lilienhof 6, Basel [1958] Derzeit versuche ich, einen Roman zu schreiben über die Phobie, die die Menschen unseres Jahrhunderts gepackt hat, über die krankhafte feindselige Angst, die sich nach ‚Hiroshima’ ins Kosmische potenzierte. Doch trat dieserart Phobie schon seit 1914 immer offener zutage, und im Hitlerismus offenbarte sie sich, das kann man ebenso getrost wie untröstlich feststellen, als eine Art gewaltiger Tollwut-Epidemie.
Ort und Zeit der Handlung: Europa im Frühjahr 1938, da eben der Anschluß vollzogen war. Der Großteil der neuen deutschen Literatur müht sich bewusst oder unbewußt, die ganze Epoche der Herrschaft des deutschen Faschismus zu verdrängen. Ich sehe es als meine fatale Aufgabe an, da weiterhin gegen den Strom zu spielen. In ganz Westdeutschland prangen Plakate: ‚Macht das Tor auf’; eine tote Frankfurter Nutte wird zur Legende, zu einer Art neudeutscher Jeanne d’Arc mit negativem Vorzeichen. WIE es zu diesem Wechselbalg Doppeldeutschlands kam, wie es geschehen konnte, dass dieses Tor verrammelt wurde, das lässt man besser unverbucht.
Ich versuche, es zu verbuchen. Wenn auch das ‚Kriegerlebnis’, besonders die Ereignisse der sich über Jahre schleppenden Niederlage des 3. Reichs von einigen wenigen ehrlichen Dichtern der ‚Leergeschossenen Generation’ gültig gestaltet wurden, über die ersten sieben, die Fetten Sieben Jahre des Hitlerregiments gibt es wenig deutsche Literatur. Meine vermutlich undankbare Aufgabe ist es, da zu rekapitulieren doch, habe ich viel anderes im Sinn als eine späte politische Reportage. Vielleicht ist der heutige deutsche Leser (gleich, ob Verfolger oder Verfolgter von einst, mehr oder minder waren beide versucht, die mörderische Vergangenheit eines Kulturvolks zu vergessen) nun endlich befähigt, jene Zeit vor zwanzig Jahren historisch zu sehn, in das Medusenantlitz zu blicken, ohne zu versteinern.
Eine Erscheinung der Phobie ist der Verfolgungswahn (der im Gehaben tollwütiger Hunde, wie ich sie in Rio beobachtet habe, deutlich hervortritt). So werde ich nicht zuletzt versuchen, über den BERECHTIGTEN Verfolgungswahn in unserem Jahrhundert der Weltbürgerkriege zu schreiben, in dem das Misstrauen, die gegenseitige nackte hässliche, haßerfüllte Angst von Mann zu Mann, von Volk zu Volk sozusagen Interkontinental-Raketenantrieb erhält. Gott geb’, die Enthüllung der Krankheitsgeschichte sei ein therapeutisches Verfahren...
Wenn ich an all die ‚Themen’ denke, die ich seit Jahren gestalten möchte und bislang ungestaltet ließ, wird mir flau. Ich kann mich nur damit entschuldigen, dass die Wirklichkeit unserer Zwischenwelt allzu komplex sei für die Verwirklichung vieler ‚Träume’, von denen ich besser schweige nach dem arabischen Sprichwort ‚Man soll den Leuten auf dem Markt kein ungebautes Haus zeigen’.
Die Figur Albert von *** Der Artikel 'Der Holzschneider Axel von Leskoschek' in der Austro American Tribune (New York), Bd. III, Nr. 9, April 1945, S. 9f., in dem Ulrich Becher ein Porträt des befreundeten Künstlers gestaltet, lässt viele Einzelheiten aus dem Leben des exilierten Antifaschisten erkennen, die Ulrich Becher später in der 'Murmeljagd' verwendet hat: Der Holzschneider Axel von Leskoschek Als ich Axel von Leskoschek erstmals begegnete, in Rio de Janeiro, trug er einen eleganten Hut. Wir spazierten über die Praia Flamengo, die nah an seinem Haus auf dem Gloria-Hügel vorbeiführt, und sprachen über verschiedene Oesterreicher unsrer gemeinsamen Bekanntschaft. Die Rede kam auf den berühmten "verrückten" Hauptmann Philipp, der derzeit bei einem deutschen Antinazi-Pfarrer im Innern Brasiliens als Küster beschäftigt war; von seinem liebenswürdigen Querulantenwahn sprachen wir und von der Geschichte, wie er damals, nach dem Nazi-Einmarsch in Oesterreich, nach Mailand gefahren war und Mussolini, als "Verräter an Oesterreich", zum Duell gefordert hatte. "Sie sind der Ranghöhere", hat er ihm, per Einschreiben, geschrieben, "deshalb überlasse Ich Ihnen die Wahl der Waffen. Ich erwarte im Hotel Cavour Ihre Zeugen." Nachdem er eine Woche lang im Hotel Cavour vergeblich auf Mussolinis Zeugen gewartet hatte, war er mit einem bitter-befriedigten "Aha, er drückt sich!" in die Schweiz gefahren, wo er von einem Zuchthaus zum andern gereicht wurde. Das konnte einem dazumal in der Schweiz passieren, zudem hatte Hauptmann Philipp eine besondere Gabe, die Polizei zu provozieren. "Eine Schande", sagte ich, "wie die Berner Fremdenpolizei mit ihm verfuhr. Symptomatisch für ein Europa, das allerorten faschistische Methoden für die probatesten hielt; auch in einem Land, das fortwährend auf die "älteste Demokratie der Welt" pochte. Sie hätten ihn natürlich in ein Sanatorium bringen sollen, der arme Mann war doch unzurechnungsfähig. Er ist doch Kopfschüssler." Leskoschek liess ein wieherndes Lausbubenlachen hören; ich verstand nicht, weshalb ihn meine Bemerkung so belustigte. Wir betraten eine Kaffeeschenke. Leskoschek nahm seinen Hut ab. "Jetzt werden Sie verstehen, mein Lieber", sagte er mit begütigendem Lächeln, "warum ich vorhin lachen musste". Ich sah ihn an. In seiner Stirn war ein mit Haut überzogenes Loch. Ein Kopfschuss des ersten Weltkriegs .... Wann war mir sein Name erstmals begegnet? Wien; ein Roman des Schriftstellers Perutz, mit Illustrationen von A. Leskoschek. Graz; mein Freund, der Grazer Armenarzt Dr. Steigmann: "Leskoschek war einer unserer besten Leute. Die Dollfüssler haben ihn hoppgenommen." Zürich; im Atelier meines Freundes des begabten Zürcher Malers Ferdinand Grosshard; Holzschnitte zur Odyssee, deren archaische Einfachheit mich bannte. "Von Leskoschek", erklärte Ferdinand. - "Ah, Leskoschek", sagte ich, "ist er in Zürich?" - "Er kam in letzter Minute davon, als die Nazis in Wien einzogen. Hier organisiert er die protestantische Flüchtlingshilfe. Die Nazis haben ihn aufgefordert, nach Wien zurückzukommen. Es würde ihm verziehen werden, wenn er sich bereit fände, einen "Umschulungskursus" durchzumachen. Umschulungskursus, hahaha. Zur Antwort hat er ihnen bayrische Grüsse geschickt. Drauf hat ihn die Gestapo den Schweizerbehörden denunziert. Ich weiss nicht, wie lange Axel noch frei herumlaufen wird. ... " Rio de Janeiro; nach dem Niederbruch Frankreichs; mein Freund, der polnische Geiger Waschitz, Primgeiger des Zenkar-Orchesters: "Kommt mit zu Leskoschek." - Leskoschek in Rio?" - In Rio." Axel von Leskoschek wurde in Graz geboren als Sohn eines k. u. k. Generals. Im Ersten Weltkrieg ging er zu den Fliegern, focht in Trient und Rumänien. Seine schwere Verwundung umweht eine kleine Geschichte. Er flog, erzählt man sich, als Maschinengewehrschütze, als sein Flugzeug von feindlichen Geschossen schwerbeschädigt und er selbst am Kopf getroffen wurde. Dem Pilotenglückteeine Notlandung:beimAufprall purzelte der schwerverletzte Maschinengewehrschütze über ihn. "Oh pardon, Franz," entschuldigte sich Leskoschek, blutüberströmt, beim Piloten, bevor er in Ohnmacht fiel ... Er genas nach mehreren schweren Operationen und ging wieder an die Front. Doch begann er darüber nachzudenken, warum seine Freunde, fröhliche junge Burschen, einer um den andern fielen, und dass der Tod an ihm selbst nur um Zehntelmillimeterknappe vorbeigegangen war. Er wurde kein Pazifist. Nicht: Nie wieder Krieg! erkannte er als Leitspruch an, sondern: Krieg dem Krieg! Er wurde - seiner Kaste unfasslich - ein Mitglied der sozialdemokratischen Partei Oesterreichs. Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie legte er sein juristisches Doktorexamen ab, übte indes niemals einen juristischen Beruf. Er war dem Bürgertum entfremdet. Verband mühsame Parteiarbeit mit künstlerischem Schaffen. Seine Holzschnitte und Graphiken bekriegten den Krieg. Er war oft mittellos, musste sich gelegentlich als Theatermaler fortbringen. Als Dollfuss, von Mussolinis Gnaden, die österreichischen Parteien und die Demokratie zerschlug, raste er auf seinem schlammbespritzten Motorrad durch Steiermark und predigte den Arbeitern und nichtreaktionären Bauern Mut zum Widerstand. Der Generalssohn und feudale Soldat, der sich aufseiten des bedrückten, entrechteten Volks geschlagen hatte, das umwob ihn mit einer kleinen Legende. Er nahm am Vierunddreissiger Februaraufstand gegen den Austrofaschismus teil - der ersten bewaffneten Auflehnung gegen den Weltfaschismus in der Geschichte. Er wurde eingekerkert, zu langer Haft. Im Wiener Untersuchungsgefängnis - es war so eine besondere Methode, politische Häftlinge mit der Gesellschaft gemeiner Verbrecher zu beglücken - sagte ihm ein Pülcher, der wegen Einbruchs eingeliefert war: . "Herr Baron, Sie sind ein Zeichner, sagt man. Und ein Doktor sind Sie, sagt man, alsdann ein feingebüldeter Mensch, der in feinen Häusern verkehrt. Wenn wir wieder draussen sind, könnten Sie mir nicht, wenn Sie so wo eingeladen sind - ganz unauffällig, verstehen S' den Grundriss von so einer Wohnung aufzeichnen, wo der Tresor steht, undsoweiter? Ich biet Ihnen Halbpart an." Kurz nach seiner Freilassung war man ihm abermals auf den Fersen; diesmal die Nazis. Er flüchtete in die Schweiz. Nach dem Niederbruch Frankreichs sommers 1940 hielt es der mit einer Reichsdeutschen verehelichte - Berner Fremdenpolizeigewaltige Rothmund für gegeben, der in Europa für die nächsten tausend Jahre etablierten Neuen Ordnung durch strenge Massnahmen gegen die Emigranten zu schmeicheln. Man warf Leskoschek mit ungezählten Leidensgefährten "wegen Gefährdung der Schweizer Neutralität" ins Gefängnis. "Ich kann nicht behaupten", stellte er fest, "dass sich diese Schweizer Anstalten irgendwie vorteilhaft von den österreichischen unterscheiden. Bei den Dollfüsslern war die Verpflegung besser." Jetzt ist Axel von Leskoschek in Rio, das er liebt, dem er dankbar ist, dessen glühende Bäume, dessen kaleidoskopisches Farbenspiel, dessen muschelfarbne Abende ihn berauschen. Er hat eine Kampfpause, in der der Künstler schaffen darf. Er ist Bild des Heiligen Handwerkers. Tritt man in seine Werkstatt auf dem Gloriahügel, sieht man ihn, die Stahlbrille auf die narbige Stirn gerückt, in Gebücktheit versunken an seinen Hölzchen kratzen, mutet er mittelalterlich an wie ein "redlicher Handwerker im Weinberge des Herrn". Er hat Anerkennung und Auskommen gefunden, alles, was ihm ein bei lebendigem Leib verfaulendes Europa versagte. Candido Portinari, der erste Maler Brasiliens, ist sein Freund. Für eine Portugiesische Gesamtausgabe Dostojewskys, die das grosse Verlagshaus Olympio herausbringt, schuf er hunderte Holzschnitte. Sie wie seine Illustrationen Tschechowscher Novellen sind echt russisch in ihrer Nachempfindung. Er, selbst slawischen Herkommens, kennt die Russen. Er hat Marussja mitgebracht, eine Russin, die in ihrer Kindheit nach der Schweiz kam und in Zürich Aerztin war. In dem einsamen, von riesigen Mangopflaumenbäumen umwucherten, auf die wundersame Guanabara-Bucht hinausblickenden Haus der Leskoscheks brechen gelegentlich Mulattenlümmel ein. Die Polizei wird ihrer nicht habhaft, in des die Leskoscheks haben sich nach und nach an ihre Einbrecher gewöhnt. Kommen sie nachhaus und finden die Tür erbrochen, sagen sie gefasst: "Diebi war schon wieder da ... ." Einzigartiges Zusammenspiel begnadet die Persönlichkeit Axel von Leskoscheks: Künstlerische Schau und Ausdruckskraft in bescheidenster Selbstbetrachtung - "ich kenne meine Grenzen", liebt er zu versichern -, aristokratische Anmut, wohlerzogene Toleranz in den Alltagsdingen, vollkommene Ausgewogenheit, die Weisheit zeugt, geschulter wissender Glaube an die Rechte des Volkes, grosse Unerbittlichkeit und Unbeirrbarkeit im Kampf für einen neuen Völkertag. Männer seines Schlags werden Oesterreichs Zukunft mitbestimmen. Wenn ich an ihn, den in Rio fernen, denke, will mir scheinen, als sei er selber seinen Holzschnitten zur Odyssee entsprungen, ein leidensgeübter grosser Dulder und kluger Held, zur wundersamen Insel der Kalypso verschlagen. Doch sitzt er nicht vor der Grotte der Nymphe, neben dem Zitronenbaum, und blickt tränenverhangenen Augs übers Meer. Nein: er arbeitet. (Austro American Tribune (New York) April 1945)
Skizze von 1962
Ia Sterne der Unteroffiziere bei Paraden nicht aus Zelluloid sondern Stoff. Polizeigefängnis Anhaltelager ein Messendorf (bei Graz) 1934. Wöllersdorf (bei Wiener Neustadt). Illegales Material eingeschleppt als Material für Gitarrenbauer. INPREKORR (Internationales Informationsblatt der Komintern). Arbeiterzeitg in Brünn herausgegeben. Rote Fahne in CSR gedruckt. Wöllersdorf eine aufgelassene Waffenfabrik. Mandl. Im Spätherbst 34 einer Woche freigelassen, nach einer Woche von der Gendarmerie nach Waltendorf gebracht. 2 Gefängnisse in Graz, 4 in Wien. Lager Waltendorf, alte Schule, Köchin, Sympathisantin und Polizeiköchin Laibbrod, Kommunisten doppelte Portionen, Besuchszimmer lustig, bumsvoll, 3 Turnusse Polizistenwache, (2 davon Sympathisanten). Kanzlei geräumt wenn IIa Liebespaar, grosser Schrank von Akten geräumt, rumpeln im Schrank. Bis Oktober 35 illegale Arbeit, politischer Leiter der revolutionären Sozialisten Steiermark. Treff im Steinbruch bei Gösting, die beiden anderen hochgegangen. Pappendeckelfabrik Prening in Übelbachgraben. Anfang 36 autonomer Schutzbund, Leitung, Massenmann (der zu grösseren Körperschaften Kontakt hatte) X. Bezirk, Extrazimmer Caféhaus an der Donau. Kraxen (Waffen). “Wenn ihr eine politische Überzeugung habt, Holzscheit so gut wie Maschinengewehr.“ Betriebszeitungen gegründet. Mitte Februar 36 hochgegangen. Staatspolizei um 5.00 Uhr ans Bett. Haus am Graben, drei Ausgänge. Wie heissen Sie? Janeck. Wie heissen Sie wirklich Herr Doktor xxx? also gehn ma. Mitgefrühstückt. Wache im Zimmer zu gelassen, nur drei Frauen gefangen. In die Lisl bis Juni verhört bei einem feinen Mann, Oberpolizeirat, Witze erzählt. Polizeirat Dr. Berger, Sie sind schwer kriegsbeschädigt, alle Erleichterungen, aber keine Sachen gegen Schuschnigg. Mit wem habe ich das Vergnügen? Polizeirat Dr. Berger. Aha. Woher kennen Sie mich? Von gemeinsamen Freunden. „Was werdet ihr mit uns machen wenn ihr an die Macht kommt?“ „Wir werden ihren Falle sine ira et studio prüfen.“ Viele Pakete, Bücher, Fresspakete. Zellenkumpan meist ein Nazi. Zu neun Monaten Polizeihaft verurteilt, dem Landesgericht überstellt wegen versuchten Hochverrats, Graues Haus. Wiener Landesgericht I, mit einem Kriminellen in einer Zelle. In der Lisl gepestert weil ganz gewaschen. „San sie a Hur?“ Gesuch geschrieben. An Major Christian [Axl]. Wegen Hintern reinigen. Toternst mitgeteilt Gesuch abschlägig beschieden. Landesgericht bitter, schlimmer als Lisl, auch schlechte Verpflegung. Wanzen. Biedermeierrosentapete von zerdrückten Wanzen. Trotz Sauberkeit der Insassen Wanzen. Nach Lysol verschwunden. 1 Monat danach Verhandlung. Amnestie, ausgenommen Sprengstoffsleute, alle Verbrechen, die ohne gewinnsüchtige Motive im Zusammenhang mit ihrer politischen Arbeit begangen wurden, nicht unter Amnestie gefallen wegen Justizminister Glaise-Horstenau aus pers. Ranküne. Betrug (Pass) den Staat um sein Aufsichtsrecht 'betrogen'. – Zu 4 Monaten Kerker verurteilt (automatischer Doktorverlust) die Untersuchungshaft nicht angerechnet. Staatsanwalt sprach nur vom spanischen Bürgerkrieg. Nazistaatsanwalt, auch viele Richter. – Eingeteilt zu 20 Einbrechern, ein Taschendieb. Einbrecherkönig Pepi, Gesicht v. Daumier. „Grundrisse der Villen reicher Leute, die was du nicht gern hast. Erfahrst, wann sie auf Urlaub gehen, fragst du, ein Drittel gehört dir.“ (Schmuck im Haus). „Wenn du nicht willst für dich, die Partei braucht immer Geld.“ Als A. sich ziert. Landesgericht abgesessen, statt Entlassung Polizeigefängnis Hahngasse. – 9 Monate Polizeihaft. Höchstmass nach Feb. 34 6 Monate. Delikte auseinandergenommen. Polizeigefängnis Hermannsgasse. Mit „Heil Hitler“ begrüsst. „Bedaure sehr, Rotfront.“ Darauf zu den Kommunisten. Dann Möllersdorf im November 36. Bis Mitte Oktober 37. Dort gut. Brom im Essen. Gendarmerieoberleutnant Dr. Kubin, Kommandant und Arzt für Erleichterungen beim Bundeskanzleramt besorgt. Zwei Drittel Kommunisten, Kommune mit Fresspaketverteilung, auch Zigaretten, gleichmässig auf Frühstück und Jause. SP Bonzen haben das zerschlagen. A. wurde Oberleutnant genannt. „Oberltnt was willst heut, Beinfleisch, Mehlspeis?“ Kreta. Möbelpacker, kleinere überstämmige Leute (Gegend im XX. Bezirk, Raufgegend) Hängehosen hinauf gezogen, brüllend „Herr mit wem schreien sie da, Kusch, halt die Goschen.“ Zu einem neuen Gendarmen. Frühstück im Bett, von zweien geholt. Volleyball. Illegale Lagerleitng nicht, A. und zwei andere. Stoffe zur Behandlung am Nachmittag zur Schulung bestimmt. A. Saalkommandant bestimmt von Kubin. Lagerkommandant hängt sich ein. „Sie verlangen nur für andere, nie für sich“. Zeigt ihm den Artikel im ‚Populaire’ über A. Anfang 36 Pass und Doktortitel weggenommen. Behalten Bürstenabzug, notariell beglaubigt. (Aufgeschrieben nach Diktat von Dana Roda Becher)