Das Hauptwerk Ulrich Bechers sorgte bei seinem Erscheinen 1969 für einige Irritation. Die beginnt schon beim Titel ‚Murmeljagd’, ein Begriff, der im deutschsprachigen Raum nur wenigen Lesern auf Anhieb verständlich ist, man denkt eher an Murmeln, Marmeln, Kinderspielgerät denn an Jagd auf Murmeltiere. Die Irritation setzt sich fort über den Protagonisten, den Ich-Erzähler, der auf der dritten Seite als ‚Trebla’ eingeführt wird, von dem man den wirklichen Namen nie erfährt, er wird immer nur als Albert von *** angesprochen, (Trebla ist als Palindrom von Albert zu verstehen). Sie erreicht den Höhepunkt in der ungewohnten Erzählweise mit Briefen, Rückblenden, Dialogpassagen und dem ungeheuren Reichtum an Fakten Namen und Fiktionen. In vielen Rezensionen wird die ‚Murmeljagd’ immer wieder als autobiografischer Roman vorgestellt; das stimmt nur begrenzt, denn Ulrich Becher bedient sich in seinen Lebenserinnerungen und seinem Bekanntenkreis, um mit diesem Material einen Roman zu konstruieren, der es dem heutigen Leser ermöglichen soll, die ersten Jahre des Dritten Reichs historisch zu sehen. Es ist das Ziel dieser Web Site zur ‚Murmeljagd’, dem Leser mehr Informationen zum Text zu liefern und so das Verständnis zu vertiefen.